Zur Holzheizung wechseln, das ist wichtig! - Infos & Tipps
Soll die Energieversorgung ganz oder teilweise auf eine Holzheizung umgestellt werden? Erfahren hier sie worauf beim Wechsel zu achten ist!
Die Holzheizung als Alternative
Immer mehr Menschen suchen nach alternativen Möglichkeiten mit mehr Unabhängigkeit von den großen Energieversorgern um ihre Gebäude zu beheizen. Neben anderen interessanten Energiequellen wie Geothermie und solarer Wärmegewinnung rückt dabei natürlich auch das Brennholz als Energieträger immer stärker in den Fokus. Klar, bringt Holz zur Wärmegewinnung doch einige Vorteile mit sich. So ist es…
- regional beziehbar
- hat eine relativ ausgeglichene CO2 Bilanz
- ist ein nachwachsender Rohstoff
- und ist vergleichsweise günstig.
Egal in welcher Form man Holz zur Energiegewinnung einsetzen möchte, sei es als Holzpellets, Stückholz oder auch Hackschnitzel. Fast immer ist der Umstieg von Öl oder Gas eine gute Wahl. Doch was sollte man bei der Umstellung im Vorfeld beachten um bösen Überraschungen und eventuell hohen Kosten für Anpassungen oder den Umbau einzelner Komponenten schon im Vorfeld begegnen zu können? Im Verlauf dieses Berichtes sollen einige Fragen dazu geklärt werden.
Heizungstyp und Einsatzzweck auswählen
Heutzutage ist die Auswahl an unterschiedlichen Techniken schier unüberschaubar, daher sollte man sich bereits im Vorfeld klar darüber werden, welchen Zweck die Holzheizung langfristig erfüllen soll. Folgende Fragen sollte man sich stellen:
- Was soll beheizt werden (ganzes Haus, Teile des Hauses, einzelner Raum)? Soll nur ein Raum, oder eine Etage beheizt werden, kann oft auf einfache Kaminöfen in ihren verschiedenen Ausführungen zurückgegriffen werden. Ist die Heizung für das gesamte Haus zuständig, bieten sich eher zentrale Heizkessel im Keller an.
- Soll die Holzheizung die vorhandene Heizung ersetzen oder nur ergänzen? Wird die derzeitige Heizungsanlage nur ergänzt ist nur eine geringe Leistung der Holzheizung notwendig. Bei einem kompletten Heizungsersatz sollte die Heizungsanlage genau auf die Energiebedürfnisse des Hauses abgestimmt werden. Sowohl eine Über- als auch eine Unterdimensionierung ist suboptimal.
- Soll die Holzheizung als zentrale Brennereinheit fungieren oder direkt im Wohnraum stehen? Wo ist Platz für die Heizungsanlage? Können die Kellerräume den neuen Brenner aufnehmen, oder soll die Heizung zum Beispiel in Form eines großen Kachelofens im Wohnraum integriert werden?
- Soll die Holzheizung auch einen dekorativen Zweck erfüllen? An Punkt 3 schließt sich nahtlos die Frage nach der Optik an. Kaminofen mit Sichtfenster / Wassertasche oder ohne, Kachelofen oder Schwedenofen als Blickfang? Hier stellt sich die Frage, welcher Heizungstyp kann alle weiteren erforderlichen Eigenschaften auch erfüllen.
Ist der vorhandene Kamin überhaupt nutzbar?
Ein Kostentreiber bei der Heizungsumstellung könnte auch der (nicht) vorhandene Kamin sein. Hier stellt sich dem Umsteiger schnell die Frage, ob der vorhandene Kamin überhaupt mit der neuen Heizung nutzbar ist? Soll ein Zimmerofen genutzt werden ist auch noch in die Überlegung mit einzubeziehen, ob überhaupt ein Kaminanschluss am gewünschten Aufstellort vorhanden ist, oder ob hier eventuell ein Schornstein nachgerüstet werden kann? Das Thema Schornsteinsanierung wird hier ausführlich behandelt.
Wurde bisher mit einer Gasheizung für Wärme gesorgt, ist meist kein (oder kein ausreichender) Kamin im Haus vorhanden und ein Neubau ist unvermeidlich, vor allem wenn die Heizungsanlage bereits 20 Jahre oder älter ist. Bei Ölzentralheizungen ist der weitere Einsatz von Fall zu Fall zu entscheiden. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Die Chancen zur weiteren Nutzung stehen aber meist besser als bei Gasheizungen.
Nach der Festlegung auf einen Heizungstyp und nachdem alle Kenndaten (Leistung, Standort, Brennstoff, Brennwerttechnik etc.) soweit bekannt sind sollte ein Termin mit dem zuständigen Kaminfeger vereinbart werden, damit dieser sich die bereits vorhandenen Schornsteine ansehen kann um eine Empfehlung abzugeben. Dies gilt im Übrigen auch und besonders für alte, lange nicht genutzte Kamine im Haus. Hier sollte eine gründliche Untersuchung vom Zustand des Schornsteins gemacht werden um später unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Muss ein neuer Kamin aufgebaut werden, sind unbedingt statische und brandschutztechnische Vorschriften zu beachten. Einen Hauskamin eigenhändig aufzubauen ist durchaus möglich, sollte aber von einem Fachmann (wieder Kaminfeger o.ä.) begleitet werden um alle konkreten Bestimmungen beim Bau einzuhalten. Nichts ist tragischer, wenn ein Gebäude durch fehlerhafte Arbeit abbrennt und dann noch nicht einmal die Versicherung zahlen möchte, weil erhebliche Mängel am errichteten Kamin bestanden. Am einfachsten zur eigenhändigen Umsetzung ist übrigens der Aufbau eines außen sitzenden Edelstahlkamins. Diese Kamine sind meist auch ohne Spezialkenntnisse von Laien zu montieren und meist mit einer ausführlichen Montageanleitung versehen. Weitere Infos zu Edelstahlkaminen finden sie auf dieser Seite.
Brennstofflagerung
Ebenfalls ein heikler Punkt kann die zukünftige Brennstofflagerung sein. Wer bisher mit Strom oder Gas geheizt hat, hat vermutlich noch nicht darüber nachgedacht, dass Lagerraum für Holzpellets, Briketts und Co. im Haus in ausreichendem Maße vorhanden sein muss, um eine Holzheizung auch dauerhaft betreiben zu können. Dabei spielt die Form des Brennstoffs zu allererst keine entscheidende Rolle. Wichtig ist, dass die Brennstoffe möglichst ohne Schwierigkeiten zur Heizung oder Ofen gebracht werden können (Auch bei wirklich schlechtem Wetter).
Ein möglichst trockener und luftiger Ort ist für eine Holzlagerung wichtig, damit keine Fäulnis entstehen kann und die Brennwerte des Holzes auch entsprechend gut bleiben. Es bieten sich für Scheitholz Lagerflächen an überdachten Hauswänden, im Garten oder im angrenzenden Schuppen an (falls vorhanden). Kellerräume oder Garagen sind nur gut geeignet, wenn eine gute Luftzirkulation gewährleistet ist. Bereits vorgetrocknete Brennstoffe wie Holzpellets oder auch Holzbriketts, kann man dagegen bedenkenlos im trockenen Keller einlagern, da hier aufgrund des niedrigen Feuchtegehalts im Brennmaterial kein Schimmel mehr auftreten kann. (Gleiches gilt natürlich auch für technisch getrocknetes Stückholz). Hackschnitzel benötigen meist ein eigenes Silo außerhalb des Wohngebäudes um optimal eingesetzt werden zu können.Mehr zur korrekten Lagerung von Kaminholz kann bei Interesse hier nachgelesen werden: Kaminholz lagern
Bei Einsatz von Pelletheizungen muss noch bedacht werden, ob eine automatische Beschickung mit Pellets vorgesehen ist, oder ob händisch Pellets nachgefüllt werden. Bei automatischer Befüllung sollte der Lagerraum so angelegt sein, dass die Pellets ohne großen technischen Aufwand mit einer Förderschnecke oder –Band zum Brenner transportiert werden können. Räumliche Nähe zum Brenner ist hier also sinnvoll um allzu hohe Kosten für die technische Umsetzung der Beschickung einplanen zu müssen.
Als Richtwert für Brennstoffmengen kann bei Vollheizung eines durchschnittlich wärmegedämmten Einfamilienhauses bei Innentemperaturen von Tagsüber 21°C von etwa folgendem Jahresverbrauch ausgegangen werden:
- Scheitholz ca. 10-15 Raummeter
- Holzpellets ca. 3-6 Tonnen
- Hackschnitzel ca. 12-16m³
Diese Werte können natürlich stark nach oben und unten abweichen je nachdem wie hoch der Primärenergiebedarf des Hauses ist. Niedrigenergiehäuser kommen oft mit nur einem Bruchteil der angegebenen Menge aus, Ein altes Fachwerkhaus mit Einfachverglasung und älteren Bewohnern (erhöhter Wärmebedarf) benötigt mitunter um einiges mehr. Ganz gut einschätzen lässt sich die Menge am bisherigen Energieverbrauch des Gebäudes. Brennwerte und Möglichkeiten zur Umrechnung von Energiemengen finden Sie zum Beispiel auf dieser Seite.
Wird die Holzheizung nur als Zusatzheizung eingesetzt, reduzieren sich die Brennstoffmengen entsprechend der Häufigkeit und Intensität des Beiheizens. Wer also nur mal den Kamin für einen gemütlichen Abend anzündet, wird sicherlich auch mit 1-2 Raummeter Scheitholz über den gesamten Winter kommen. Wird regelmäßig ein Teil des Energiebedarfs über die Holzheizung gedeckt, kann mit ca. der Hälfte der oben genannten Werte gerechnet werden. Einen Daumenwert zur Berechnung des Energiebedarfs der Wohnung können sie auf der Seite Heizleistung bestimmen berechnen.
Fazit für die Umstellung auf Holzheizungen
Wie so oft im Leben ist eine gute Planung auch bei der Heizungsumstellung die halbe Miete. Nehmen Sie sich die Zeit und überlegen sie gründlich, welcher Heizungstyp am ehesten für sie in Frage kommt. Auch bei der Auswahl der passenden Holzheizung gilt meist die Regel „form follows funktion“. Legen Sie also die höhere Priorität an die Funktion und den Einsatzzweck der neuen Heizung, bevor optische Aspekte berücksichtigt werden. Das eine schließt das andere sicherlich oft nicht aus, kann aber zu Problemen führen, wenn nur die optische Gestaltung im Fokus steht. Lassen Sie sich von einem Fachmann auf jeden Fall beraten, was Heizleistung und technische Umsetzung betrifft. Hier stecken oft die Probleme im Detail und diese "Problemchen" können später durchaus teuer werden, wenn umständliche Sanierungen umgesetzt werden müssen.
Übrigens...
Es gibt einige Förderprogramme von Bund und Ländern, die eine Umstellung auf eine Holzbasierte Heizungsanlage unterstützen. In diesem Bericht: Förderung von Holzheizungen finden sie eine Übersicht über die derzeitigen Möglichkeiten etwas Geld einzusparen.
Viel Erfolg bei der Umstellung auf ihre neue Holzheizung!